Swakopmund

Swakopmund gilt nach wie vor als „deutscheste“ Stadt Namibias, auch wenn inzwischen nur noch ca. 10 Prozent der Einheimischen deutscher Abstammung sind und nach der Unabhängigkeit viele der ursprünglich deutschen Straßennamen, wie „Kaiser Wilhelm Straße“ oder „Bismarckstraße“, in zeitgenössisch afrikanische Straßen umbenannt wurden. Doch es wird Deutsch gesprochen und einige ansässige Geschäfte tragen deutsche Namen und werben in deutscher Sprache. Wenn ein Restaurant allerdings schon Brauhaus heißt, dann bedarf es keinen weiteren Hinweises darauf, dass die Menüs auch in deutscher Sprache angepriesen werden.

Die Stadt selbst erinnert aufgrund des kolonialen Baustils an eine Filmkulisse zu einem historischen Kinostreifen, ihr Ambiente lebt von der einzigartigen Komposition aus deutschem Nordseebad, afrikanischer Kultur und atemberaubender Landschaft. Insbesondere der Landstreifen des neuen Dorob-Nationalparks, der sich zwischen Swakopmund und Walvisbay erstreckt, bietet dem Betrachter die imposante Dünenlandschaft am Rande der Namib Wüste, die unmittelbar am Atlantik grenzt.

Die Gegensätze dieser Stadt, wie Meer und Wüste oder Europa und Afrika, spiegeln sich in vielen Facetten Swakopmunds wider. Während hinter den Dünen die Sonne schon unerbittlich brennt, hüllt sich Swakopmund noch im kühlen Nebel. Es gibt Tage, an denen man die Sonne gar nicht zu Gesicht bekommt, ganz so, wie in einem Nordseebad. In der Regel jedoch wärmer.

Ein weiterer Gegensatz, der besonders das Bild in Swakopmund prägt, ist der zwischen Arm und Reich. Sieht man einerseits die luxuriösesten Villen und teuersten Autos an diesem Ort, so gibt es auch Mondesa, ein Vorort von Swakopmund, der nach wie vor der farbigen Bevölkerung vorbehalten und unglaublich arm ist. Hier lebt man noch in zusammen geschusterten Wellblechhütten und ist Welten vom swakopmunder Lebensstandard entfernt. Grundsätzlich ist dies, auch zwanzig Jahre nach der Unabhängigkeit, nach wie vor ein Thema in Namibia und es wird wahrscheinlich auch noch einmal so lange dauern, bis die sozialen Diskrepanz vollständig aufgehoben werden können, wozu auch soziale Einrichtungen und Selbsthilfeorganisationen einen nicht unerheblichen Beitrag leisten.

Der hohe Lebensstandard Swakopmunds ist auch Ursache für die umfangreiche Auswahl an Freizeitangeboten. Von Sky Diving (Fallschirmspringen) über Quadbike fahren oder Sandboarding gibt es eine unendliche Palette an Aktivitäten, die vor Ort geboten werden. Man braucht hierzu zwar schon das entsprechende finanzielle Budget, aber wenn man einmal hier ist, sollte man die Chance nutzen, denn bei vielen dieser Angebote erhält man auch ein einzigartiges Naturerlebnis in Namibia und sieht einzigartige Perspektiven dieser atemberaubenden Landschaft. Es ist einfach anders, über Swakopmund aus dem Flugzeug zu springen.

Wenn man zu Fuß in Swakopmund unterwegs ist, sollte man bestimmte Sehenswürdigkeiten nicht versäumen, und die Stadt bietet sich hervorragend für ausgiebige Spaziergänge an. Das Stadtzentrum und die Mole, der anliegende Strand, kann man ohnehin nur schwer verpassen, aber einige historische Gebäude, Museen oder ähnliche Einrichtungen sollte man schon gezielt besuchen. Wenn man an der Mole ist, sollte man keinesfalls das Swakopmund Museum versäumen. Hier erhält man auf übersichtlichem Areal einen Überblick über die Geschichte Namibias und über seine Bevölkerung.

Das Schwimmbad an der Mole wurde leider 2010 bis auf weiteres geschlossen. Es war eine Alternative für jene, denen der Atlantik einfach zu kalt ist und die Kinder konnten sich im dazu gehörigen Freibad austoben. Es wird gemunkelt, dass die Schließung hygienische Ursachen gehabt habe.

Von der Mole aus sieht man bereits den Leuchtturm. Eine Treppe führt vom Spielplatz aus direkt dorthin. Früher gab es auf dem Gelände ein sehr nettes Café mit freilaufenden Hühnern und Enten – ein Paradies für Kinder (obwohl das Gemüt mancher Tiere durch den Kinderbesuch häufig sehr auf die Probe gestellt wurde). Seit 2010 gibt es einen neuen Betreiber mit einem neuen Konzept. Schade! Der ursprüngliche Reiz des Café musste leider einem vermeintlich höheren Standard weichen. Aber der Leuchtturm ist noch da.

Weiterhin befinden sich in gehbarer Entfernung das “Alte Amtsgericht”, die Kristallgallerie und der alte Bahnhof, der im Jahr 1901 von der deutschen Schutztruppe erbaut wurde, inzwischen jedoch in eine Hotel-, Casino- und Entertainmentanlage umgebaut wurde.

Von dort aus lohnt sich ein Abstecher zum Snake Park (Schlangenpark). Der “Park” ist zwar überschaubar, aber sehr sympathisch gestaltet.

Wer sich einen Überblick über Swakopmund und Umgebung verschaffen möchte, sollte es nicht versäumen, den “Woermann Turm” zu besteigen. Der befindet sich natürlich im Woermann-Haus (in dem Gebäudekomplex, wo sich auch Woermann-Broeck befindet). Dort gibt es außerdem ein Museum mit kontinuierlichen Ausstellungen.

Vom Woermann-Haus aus empfiehlt sich ein Spaziergang zum “Lazarett”, das inzwischen unter dem Namen “Prinzessin Ruprecht” als Hotel dient.

Swakopmund zeichnet sich außerdem durch seine Vielzahl an Gastronomiebetrieben aus. Einige wurden bereits erwähnt, aber aufgrund von Schließungen und Neueröffnungen schwankt der tatsächliche Stand. Zu den festen Einrichtungen Swakopmund zählt sicherlich die Strandbar “Tiger Reef”, die fast jährlich durch eine Springflut partiell zerstört und anschließend etwas umgestaltet wieder aufgebaut wird. Wenn in Swakopmund mal kein Wind weht die Sonne scheint, dann ist dort kaum noch ein freier Platz zu finden.

Bewegt man sich von Tiger Reef aus am Strand entlang Richtung Mole, passiert man unwillkürlich den Jetty, einem weit in Meer reichenden Landesteg. Am Jetty befindet sich seit einer Ewigkeit das Restaurant “The Tug”, das 2010 durch das neue Restaurant auf dem Jetty Konkurrenz bekommen hat.

Im Stadtzentrum charakterisieren das Café “Treffpunkt” und das “Village Café” den Alltag der Swakopmunder und locken entsprechend viele Touristen an. Möchte man eine grobe Einteilung in Zielgruppen vornehmen, so spricht das “Village Café” eher die jüngeren und der “Treffpunkt” eher die älteren Generationen an. Natürlich gibt es eine Schnittmenge.

Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, sollte unbedingt beim “Gardencafé” einkehren. Das Café befindet sich in einem sehr schön gestalteten und überschaubaren Hinterhof, der den Großen unter anderem köstlichen Kaffee und den Kleinen einen Sandkasten bietet. Eltern können hier zur Abwechselung relativ entspannt ein Getränk oder auch eine ganze Mahlzeit genießen.

Wer abends in Swakopmund unterwegs ist, hat die Auswahl zwischen zahlreichen Restaurants. Im Anschluss sollte man sich jedoch auf jeden Fall einen “Colonial Coffee” im Hansa-Hotel leisten. Dieser “Kaffee” schmeckt und wirkt grandios, die Hotelatmosphäre ist verblüffend kolonial und das Publikum mitunter recht unterhaltsam. Für jeden Safari-Reisenden, der im Rahmen einer gebuchten Tour unterwegs ist, ist der Besuch des Hansa- Hotels in der Regel obligatorisch.

Wer auch zum späteren Zeitpunkt noch über Ausgehlaune verfügt, kommt am “Grünen Kranz” nicht vorbei. Der “Grüne Kranz” befindet sich quasi in der Stadtmitte, fünf (bis zehn) gemütliche Gehminuten vom Hansa entfernt.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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