Verkehr
Verkehrsunfälle und die Zahlen der Verkehrtoten sind in Namibia ein kontinuierliches Problem. Besonders in den Urlaubszeiten steigen die Unfälle rasant an. Die Regierung hat daher in diesen Zeiträumen besondere Maßnahmen zur Verhütung von Verkehrsunfällen eingeführt. Insbesondere sollen durch sogenannte „Road Blocks“ die Kontrollen umgesetzt und verschärft werden.
Besonders während der Urlaubszeit werden vor den Städten polizeiliche Kontrollen durchgeführt. Die Polizisten überprüfen unter anderem die Führerscheine der Autofahrer, die Einhaltung der Anschnallpflicht und führen gegebenenfalls Alkoholtests durch.
In der Vergangenheit stellte Alkohol im namibischen Straßenverkehr ein immens großes Problem dar und der Missbrauch von Alkohol am Steuer war Ursache vieler Verkehrsunfälle. Aufgrund der verstärkten Kontrollen konnte das Problem eingeschränkt werden. Leider kennen die ansässigen Autofahrer die Kontrollpunkte und wissen zu genau, wie sie diese in Folge eines feucht-fröhlichen Abends umgehen können.
Galten Namibias Straßen bis vor kurzem noch als Eldorado für Anschnallmuffel und Mobiltelefonierer, hat die Regierung nun durch die Einführung neuer Regelungen dem Einhalt geboten. Die neuen Regeln werden unter Hilfe eines umfangreichen Strafkatalogs umgesetzt. Durfte früher der Nachwuchs unangeschnallt und ohne jegliche kindgerechte Sicherheitsvorkehrung transportiert werden, steht dies nun unter Strafe. Die Kontrollen schienen erfolgreich gewesen zu sein: Zu Beginn der Feriensaison 2010 wurden die Kindersitze in den entsprechenden Geschäften rar oder waren stellenweise sogar gänzlich ausverkauft.
Bei den gängigen Autovermietern kann auch ein Kindersitz mitgemietet werden. Die Preise schwanken jedoch und man sollte sich tunlichst zuvor informieren. So wollten Avis eine unverschämte Gebühr von 250 N$ pro Tag, Europcar hingegen nur 150 N$ für den gesamten Mietzeitraum. Man ist sich unter den Autovermietern scheinbar noch nicht so ganz einig, wie man auf diese neue Verordnung reagieren soll.
Auch die Shuttle Services konnten sich offensichtlich noch nicht mit der Kindersitzpflicht anfreunden. Bei einem der bekanntesten Unternehmen in dieser Branche, den TownHoppers, konnte man unter Aufpreis einen „Kindersitz“ buchen. Dies führte zu großem Aufruhr und Missverständnissen, denn TownHoppers verstand darunter, dass das Kind zu einem ermäßigten Preis ein Anrecht auf einen Sitzplatz im Minibus hat – von einem Kindersitz im eigentlichen Sinne war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Besonders im Zusammenhang mit dem außergewöhnlich hohen Anteil der Minibusse bei Verkehrsunfällen ist diese Situation dringend regulierungsbedürftig.
Weiterhin wies die Polizei gerne und auch notfalls unter Verhängung von Ordnungsgelder darauf hin, dass auch die Gurte auf den Rücksitzen zu benutzen sind.
Auch Mobiltelefonierern geht es nun durch hohe Ordnungsgelder an den Kragen. Waren es zuvor sowohl Einheimische als auch Urlauber gewohnt, während der Fahrt am Steuer ungehemmt das Mobiltelefon zu nutzen, steht dies nun unter Strafe. Sicherlich ist dies ein großer Schritt zur Vermeidung von Verkehrsunfällen und man bekommt es tatsächlich mit der Angst zu tun, wenn beispielsweise der Fahrer eines Minibusses während des Überholmanövers entspannt sein Handy ans Ohr drückt.
Als Präventivmassnahme hat die Verkehrsbehörde auch in der vergangenen Urlaubszeit an den Straßensperren wieder „Notpakete“ verteilt. In den Notpaketen findet der Reisende wichtige Informationen und alle Telefonnumern, die er im Ernstfall benötigt.
Reisende, die als Selbstfahrer unterwegs sind, sollten die namibischen Straßen keinesfalls unterschätzen: Viele sind den Linksverkehr nicht gewohnt, die Straßen sind in der Regel zweispurig und man ist oft gezwungen, langsam fahrende LKWs zu überholen und muss im Gegenzug auch auf gefährliche Überholmanöver im Gegenverkehr achten. Besonders in den Morgen- und Abendstunden während der Dämmerung befinden sich gerne Tiere auf der Straße, daher wird dringend von Fahrten während dieser Tageszeiten abgeraten. Reisende sollten grundsätzlich Fahrten im Dunkeln vermeiden.
Das Befahren der Sandstraßen birgt besonders große Gefahren und wird von Reisenden oft unterschätzt. Hier gilt die Regel: Lieber etwas zu langsam fahren, aber sicher ankommen!
Grundsätzlich sollte sich jeder Reisende im Vorfeld über die aktuellen Verordnungen im Straßenverkehr informieren.
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